Ausstellung

Fragmented Reality - Arbeiten von Edwin Zaft und Tobias Zaft im Dialog

Fragmented Reality

Malerei, Objekt, multimediale und interaktive Installationen
6. März bis 17. April 2022 in der Drostei

Öffnungszeiten:
Mi-So, 11-17 Uhr

Diese Ausstellung richtet einen Fokus auf mannigfaltige Ambivalenzen, Veränderungen, Verwerfungen und Herausforderungen, denen wir als Gesellschaft ausgesetzt sind. Dabei werden alle Generationen gleichermaßen angesprochen und um auf diese Weise einen Generationen umspannenden Perspektivwechsel zu ermöglichen.
Die gezeigten Exponate reichen deshalb von Malerei über Objekt bis hin zu multimedialen Installationen.

Der Gedanke des Generationswechsels ist bereits durch die Auswahl der Künstler angelegt: Edwin Zaft (Vater) und Tobias Zaft (Sohn), beide im Kreis Pinneberg beheimatet bzw. aktiv, treten hier erstmals öffentlich in einen künstlerischen Dialog und bieten auf diese Weise ganz unterschiedliche Sichtweisen und Identifikationsmöglichkeiten an.

Der Ausstellungstitel beschreibt den derzeitigen Zustand einer sich im Umbruch befindenden Welt und den damit verbundenen Herausforderungen.
Dieser fragile Zustand kommt in den Bildern von Edwin Zaft auf unterschiedliche Weise zum Vorschein. In seinen Bildern der Serie „Ruinen“ inszeniert er, teilweise in großen Formaten, menschenleere Landschaften aus Gebäudetrümmern, die durch ihre malerische Abstraktion wie Mosaike aus bunten Puzzleteilen wirken. Es bleibt offen, weshalb die Städte zerstört wurden – auch wirken die Bilder überhaupt nicht bedrohlich oder beängstigend. Vielmehr geht es um das schöpferische Potenzial für einen Neubeginn, welches der Vergänglichkeit und Zerstörung zugrunde liegt. Der Blick ist in Edwin Zafts Bildern daher in die Zukunft gerichtet und nicht in die Vergangenheit.

Auch in den Werken von Tobias Zaft kommt die Fragilität moderner Gesellschaften und die Notwendigkeit zur Neugestaltung zum Ausdruck. Im Kontrast zu Edwin Zafts Ruinenbildern, räumt Tobias Zaft in seinen Arbeiten der menschlichen Hybris noch etwas mehr Spielraum ein, indem er beispielsweise in der raumfüllenden, interaktiven Lichtinstallation „FlexiPolis“ Wolkenkratzer bis an die Decke wachsen lässt. Das Kunstwerk besteht aus transparenten Hochhaus-Modulen aus Acrylglas, die von einem diffizilen LED-Netzwerk durchzogen sind. Über ein integriertes WLAN-Modul können sich die Besucher per Smartphone in „FlexiPolis“ einloggen und somit das virtuelle Innenleben der futuristischen Lichterstadt interaktiv durch Lichtchoreografien verändern. Die Software dazu wurde vom Künstler in Kooperation mit der Fachhochschule Wedel im Studiengang Smart Technologies entwickelt.

Die zunehmende Verschmelzung des Menschen mit digitalen Welten wird in der Ausstellung weiter in der Serie „Thinktanks“ von Tobias Zaft thematisiert. Diese Arbeiten gehen der Frage nach, welchen Einfluss neue Technologien zukünftig auf das Leben haben können bzw. bereits haben. Die „Thinktanks“ verstehen sich so gesehen als hybride Anatomien aus biologischen und technologischen Strukturen. Der gestaffelte Aufbau dieser Arbeiten aus lackiertem MDF und zahlreich verzweigten Gitterlinien erinnert sowohl an die mehrschichtigen Leiterplatten, als auch an das menschliche Nervensystem. Beim Betrachten der „Thinktanks“ gerät unser assoziativ arbeitendes Gehirn also ständig in Versuchung, an diesen „Bauplänen der Zukunft“ eine Funktion abzulesen. Und genau an diesem Punkt beginnt der notwendige Denkprozess – nämlich zu überlegen, wie man die einzelnen Teile einer aus den Fugen geratenen Welt neu zusammensetzen kann. Die Kunst von Edwin Zaft und Tobias Zaft bietet hierzu wohl den größten Erkundungsspielraum, präsentiert Utopien auf dem Silbertablett und lädt zum (interaktiven) Mitdenken ein.