200 Jahre Sammlung Boetticher
19. September bis 09. November 2025
geöffnet Mittwoch bis Sonntag, jew. 11-17 Uhr
Eintritt: 4€/erm. 2€
Das Sammler-Ehepaar Christian und Sarah von Boetticher zeigt in der Drostei einen Teil ihrer beachtlichen Sammlung, die sich über mehrere Jahrhunderte streckt. Wir freuen uns, Ihnen diese eindrucksvolle Privatsammlung präsentieren zu können. Insgesamt ca. 80 Arbeiten sind zu sehen, angefangen bei den niederländisch-flämischen Malern des 17. Jahrhunderts über deutsche Kunst des 19. Jahrhunderts bis hin zu zeitgenössischer Kunst.
Die Geschichte der Sammlung Boetticher:
Im Jahre 1825 kaufte der britische Kaufmann Thomas Boyes (1799-1883) sein erstes Bild in Hamburg. Er war zwei Jahre zuvor aus Kingston-upon Hull nach Hamburg übergesiedelt. Im „Neusten, vollständigen Führer von Hamburg, Altona und Umgegend“ von 1869 wird er als einer von elf bedeutenden Hamburger Sammlern erwähnt (neben den Sammlungen von u.a. August Abendroth, Martin Johann Jenisch und Robert Miles Sloman jr.). 1885 heiratete seine Enkelin Isabella Agathe Wüppermann mit dem Privatgelehrten Walter von Boetticher (1853-1945) den Sohn des bekannten Dresdner Kunsthändlers und Buchautoren Friedrich von Boetticher (1826-1905). Dessen vierbändiges Verzeichnis von gut 50.000 deutschen Malerwerken des 19. Jahrhunderts ist noch heute als Standardverzeichnis im Einsatz. In der „Villa Haenel“ in Radebeul wurden die jeweils ererbten Sammlungsbestandteile vereinigt: Die Familien Boyes/Wüppermann steuerten insbesondere norddeutsche Maler des 19. Jahrhunderts hinzu, Boetticher seltene Druckwerke mit Holzschnitz- und , sowie einige Gemälde alter Meister. 1943 und 1945 verstarb das Ehepaar Boetticher, dem Hausverwalter gelang es jedoch einen großen Teil der Kunstwerke aus der SBZ nach Westdeutschland zu den drei Söhnen und der Tochter verbringen. Einige Bilder waren allerdings mit der Zerstörung der Dresdner Wohnung des Sohnes Adalbert (1889-1959) in der Bombennacht 1945 untergegangen. Teile der umfangreichen Bibliothek gingen nach dem Krieg als Zustiftung an die Herder-Stiftung in Marburg, während die übrigen Kunstwerke unter den drei Söhnen und der Tochter aufgeteilt wurden.
Adalberts Sohn Walter (*1931) konnte so einen Grundstock der alten Sammlung an seinen Sohn Christian (*1970) und dessen Ehefrau Sarah (*2000) weitergeben, die seit einigen Jahren die Sammlung insbesondere um holländische Meister des 16. und 17. Jahrhunderts, sowie um moderne und zeitgenössische Kunstwerke ergänzt haben. Sarah von Boetticher, die in Göttingen und Hamburg Kunstgeschichte, Volkswirtschaftslehre und Sinologie studierte, kümmert sich neben ihrer Arbeit als Kunstvermittlerin um den Sammlungszuwachs.“
Mit David Teniers, dem Älteren, Antony van Dyck und Jan Brueghel, dem Jüngeren, Oswald Achenbach, Anton von Werner und Friedrich Carl Gröger und sowie Max Liebermann, Andy Warhol und Gerhard Richter sind große museale Künstler aus den drei genannten Epochen vertreten.
Abbildungen:
Oben: Jan Brueghel d.J. (1601-1678) / Victor Wolfoet d.J. (1612-1652): Noli me tangere (um 1650, Antwerpen)
Mitte: Oswald Achenbach (1827-1905): Blick auf die Bucht von Neapel und Vesuv
Unten: Banksy: Morons