Ausstellung

Faces of Urban Art - Vom Porträt zum Charakter

25. Januar bis 15. März 2026

Eintritt: 4€/ erm. 3€, Schüler frei
Online-Buchung ist möglich, dafür klicken Sie bitte hier

Diese Künstlerinnen und Künstler sind dabei:

Bona Berlin
Brainfart Comics
Eslicer
Golif
Häkelbar
Human Robo
Käpten Nobbi
Maaike Dirkx
Mittenimwald
Mone Uzi Crew
Tona

Kuratiert von Meike Schade

In der Kunstgeschichte galt das Porträt lange als Spiegel des Individuums. Es sollte Charakter, Rang oder innere Haltung sichtbar machen – das Gesicht als Ort der Wahrheit. In der heutigen Urban Art verschiebt sich dieser Blick: Hier wird nicht mehr eine reale Person dargestellt, sondern eine Figur, die für etwas steht – für Emotion, Haltung oder Ort.

Street Artists greifen auf die Sprache des Character Designs zurück: Sie entwickeln wiedererkennbare Figuren, die ihre eigene Handschrift tragen. Diese „Characters“ sind Porträts im erweiterten Sinn – nicht von Menschen, sondern von Ideen, Stadtlandschaften oder kollektiven Erfahrungen.

Bei Rebelzer etwa verkörpern seine ikonischen „Freaks“ eine norddeutsche Direktheit, geprägt von Wind, Hafen und Understatement. Bona Berlin entwirft Gesichter, die alle und niemand zugleich sind – farbige Wesen, die Vielfalt und Offenheit verkörpern. Mone übersetzt Emotionen des Stadtlebens in Gesichter, die zwischen Freude, Wut und Nachdenklichkeit pendeln. Brainfart erschafft immer neue Charaktere, die durch Details wie Turnschuhe, Marker oder Kronkorken unübersehbar urban bleiben.

So wird das Porträt in der Street Art zu einem Symbolträger: Es zeigt keine Person, sondern eine Haltung. Jede Figur ist Ausdruck einer individuellen künstlerischen Sprache – und zugleich Teil einer größeren Erzählung über die Stadt. In dieser Verbindung von Porträtmalerei und Character Design entsteht ein neues, zeitgenössisches Verständnis von Gesicht: nicht als Abbild, sondern als Message. (Text: Meike Schade)

Foto: Eslicer